Herbst 2005
Als Frauchen von Hardehausen wieder zurück war, war ich etwas
"durch den Wind". Was ist denn nun, bitteschön
für meine Erziehung zuständig
Katharina ?? oder doch Frauchen???
Vorsichtshalber gehorche ich erst mal 2 Tage niemanden und bringe
die beiden an den Rand der Verzweifelung. (O-Ton Katharina: "Mit
diesem Hund geh' ich nie wieder 'raus, der macht ja was er will!!"
Aber ab der neuen Woche klappt's wieder wie eh und jäh; natürlich
mit der Einschränkung, dass PON in der Pubertät selbst entscheiden
will, ob er nun gehorcht oder doch nicht...
Aber irgendwie hab' ich den Eindruck, bei den beiden beiß ich
auf Granit, mit meinen "Marotten" komme ich nicht wirklich durch.
Vorgestern hab ich's aber ganz offensichtlich zu weit getrieben
.
Frauchen musste mit ihrem Bruder einiges wegen des bevorstehenden
Umzuges ihrer Tante besprechen und die beiden beachteten mich nicht.
Gar nicht!!! mmmAlso begann ich zu bellen ... - keine Reaktion, die
beiden unterhielten sich als ob ich gar nicht da wäre!!!
Als schaue ich den beiden in die Augen, setzte mich hin und
mache einen Riesenbach mitten in die Wohnung!!
Uuuups ...
, dass das falsch war, hab' ich sofort zu spüren bekommen. Am
Nackenfell hochgenommen, bekam ich zum ersten Mal in meinem
11-monatigen Leben den Popo versohlt. Das kannte ich ja nun
bisher ja gar nicht, voller Schreck und Empörung verzog ich
mich unter den Wohnzimmertisch.
Erst nach einer halben Stunde schaute ich vorsichtig nach, ob
die Luft rein ist. Frauchen hat mich den ganzen Abend ignoriert,
aber ein Gute Nacht Leckerchen gab's trotzdem und als wir am
anderen Morgen aufgestanden sind, war die Freude riiiesig!!!
Und einige Tage lang habe ich viel besser gehorcht, als sonst,
es reichte, wenn Frauchen ihre Stimme etwas anhob.
Das Laufen an der Leine bereitet mir noch Schwierigkeiten.
Obwohl wir von Anfang an eigentlich konsequent geübt haben,
gehen mir doch oft "die Pferde durch", wenn ich etwas Tolles
gerochen oder gesehen habe. Ich ziehe und zerre und bin kaum
zu bändigen. Aber Frauchen meint, in letzter Zeit wäre es
schon viel besser geworden. Wir arbeiten daran ...
Wenn meine Familie abends mal weg will und ich nicht mitkommen kann,
machen wir Nachmittags immer einen gaaanz langen, extra tollen
Spaziergang mit viel Toben und anderen Hunden spielen und Gehorsam
üben. Danach bekomme ich mein Abendessen und bin so geschafft, dass
ich tief und fest schlafe, bis sie wiederkommen. (Das sie oben einen
Spion wohnen haben, der genau hört, dass ich ruhig bin und ab und zu
mal durch die Tür linst, hab ich natürlich längst bemerkt...)
Letztens habe ich gar nicht gehört, dass sie wiedergekommen sind,
so fest habe ich geschlafen! Völlig verwuschelt und total verschlafen
kam ich aus dem Schlafzimmer getapst und getorkelt und hab' mich
danach natürlich riesig gefreut!
Manchmal passiert jedoch bei solchen Spaziergängen unvorhersehbare
Zwischenfälle. Meistens dann, wenn Frauchen eh' unter Zeitdruck steht
und den Spaziergang bis zur (vor-) letzten Minute verschiebt.
Jetzt im Herbst werden nämlich die Felder gedüngt und manchmal
bekommt die Wiese dahinter auch ein Ladung Gülle ab...
Herrlich, sich dann zu wälzen und mit einem (kurzhaarigen!!)
Kollegen zu Toben, während sich unsere Rudelführer nichts ahnend
und riechend unterhalten und sich freuen, wie toll wir miteinander spielen.
Als sie uns riefen, ahnten sie die Katastrophe als Cabron
(ein Magyar-Viszla-Rüde) näher kam. In seinem Fell war aber nicht
so ganz viel hängengeblieben.
ICH hab ganze Arbeit geleistet!! In den Augen von Carbons Herrchen
war schon die Spur von Schadenfreude zu entdecken, als ich ziemlich
braun und triefend hinterher geflitzt kam.
Aus meinen Äuglein blitzte die Lebenslust und ich tollte vor lauter
Freude den Weg rauf und runter. Frauchen schluckte zweimal und als
sie mich anleinen wollte, um rasch nach Hause zu gehen, es war 16:30
Uhr um 17:00 Uhr musste sie los ..., stellte sie fest, dass wir
unterwegs meine Leine verloren hatte. Eine sofortige Suchaktion
blieb jedoch ohne Erfolg, Stephan, durchs Handy informiert, brachte
schnell eine Ersatzleine mit dem Rad in den Wald.
Um 10 vor 5 war Turboduschen (mit Shampoo!!) angesagt, um 17:00
Uhr umziehen und
schminken...
Und bei der Rückkehr stellte Herrchen fest: "Riecht so als wären
wir in einem Kuhstall zu Hause... ".
Zwei Tage hörte ich von allen: " Hau ab, du stinkst.", "
leg dich zum Schlafen gefälligst neben Frauchens Bett und nicht
neben meins!"
"Zieh woanders hin, ich will gerade essen" ... und weitere Nettigkeiten!!
Der Gipfel war Herrchens Frage:
Was sieht aus wie ein Schaf, riecht wie
eine Kuh, ist frech und bellt?
... FRECHHEIT!!
Zur Strafe bin ich abends ausgebüxt und in einen Teich im Stadtwald
gesprungen. Die Mischung aus Restjauche und Entengrütze war auch
ganz apart.
Aber meine Familie hat ja auch gehofft, dass es mit mir nicht
langweilig wird. Und ich tue nach Kräften, was in meiner Macht steht!!
Zwischenzeitlich war ich bei der
Herzkontrolluntersuchung in Duisburg.
Frauchen hat sich nicht verfahren (!!), ist aber viel zu früh losgefahren.
Da wir recht lange einen Parkplatz suchen mussten, war das aber sogar gut.
Ich habe die ca. 1/2 stündige (!) Untersuchung ängstlich, aber ruhig über
mich ergehen lassen, mit dem Ergebnis, dass
ich fast wieder gesund bin. Der AV - Block 1. Grades ist bei 75%
aller Hunde vorhanden, wird nur oft nicht erkannt.
Was Frauchen aber fast noch mehr gefreut hat, als diese Diagnose
(klinisch ohne Relevanz) war, dass der Arzt uns ein Riesenlob aussprach
dafür, wie ich die Untersuchung über mich ergehen ließ. Wir hatten ja
auch geübt: im Garten auf dem Tisch sitzen, auf den Rücken legen und
sich anfassen lassen. Er war ganz begeistert und erzählte, dass sie
auch schon Hunde nach Hause schicken mussten, weil die Untersuchung
wegen der Unruhe der Hunde nicht durchgeführt werden konnte...
Frauchen weiß nun auch ganz genau, dass ich, wenn ich mich mitten
während des Spazieren- gehens auf eine Wiese lege und anfange zu hecheln
, nicht unbedingt müde oder K.O. bin (ob doch vielleicht wohl das Herz...?),
sondern schlicht und ergreifend keinen Bock mehr habe, wie man so schön sagt,
natürlich an der Leine zu laufen. Seit sie das kapiert hat, ist meine
Schonzeit vorbei, nun entscheidet sie ganz allein, wann meine
"Leinenlehrstunde" zu Ende ist. Schaaade, ich hatte die Sache so gut im Griff...
Aber ich habe meine Lektion (wie immer) schnell gelernt, zumal Frauchen
in den letzten Wochen ein paar Tipps in Punkto "Leinenführigkeit" bekam.
Wenn ich ziehe, hebt sie einfach die Leine an, das drückt ekelig gegen
meinen Kehlkopf, aber sobald ich mich setze oder nachgeben, lässt der Druck
sofort nach... Und es wirkt (nicht immer...). Mitunter bin ich so
aufgeregt oder einfach nur so übermütig, dass es Frauchen fast zur
Verzweiflung bringt. Der PON- Dickschädel!!! Man sollte meinen, dass
sie das inzwischen weiß...
Heute morgen am 12. September, also genau 14 Tage vor meinem 1.
Geburtstag merkt sie schon beim morgendlichen Brötchenholen mit mir,
dass ich "gut drauf" war. Kurzerhand verschob sie ihr geplantes
Morgenprogramm um eine Stunde und fuhr mit mir mit dem Rad in den
Wald. Kaum dort angekommen, leinte sie mich los, und dann ging's
"zur Sache". Wie ein Känguru hopste ich über die Baumstämme, fegte
durch das Laub und tobte durch das Unterholz. Das sah so komisch aus,
dass Frauchen laut lachen musste.
Weiter ging's durch den Wald und dann haben wir meinen Lieblingsfreund
getroffen: Leo den ungestümen Labrador. Spielen, toben, Bällchen klauen:
Nach 15 Minuten lagen wir beide "ausgepowert" nebeneinander im Laub.
Vorsichtig leckte ich ihm über die Schnauze, er legte sich auf den
Rücken, und dann haben wir noch ein bisschen gekuschelt und sind
über den Waldboden gerollt. Leo musste nach Haus und wir haben noch
ein paar Übungen eingebaut:
Frauchen hat einen Ball und einen Knoten
versteckt, und ich sollte sie suchen. Ist meine Lieblingsübung und
klappt normalerweise problemlos.
Aber so leicht wollte ich es Frauchen heute nicht machen: Ich meine,
dass mit den Knoten hab' ich ja noch einigermaßen gemacht, außer,
dass ich ihr erst ein paar mal um Meine Ohren gehauen habe und in
die falsche Richtung gelaufen bin, eh' ich ihn brav im sitzen gegen
ein Leckerchen eingetauscht habe.
Aber das Bällchen war zu verlockend: Gefunden hab' ich's natürlich
immer sofort, aber heute hatte ich einfach keine Lust es sofort
zurückzubringen: Erstmal habe ich es fein verbuddelt und dann genau
darauf "Platz" gemacht und Frauchen angegrinst. Der Schalk lugte aus
meinen Augen, die Ohren umgeklappt und das Schwänzchen wackelte nur mit
der Spitze ganz langsam hin und her. Dass Frauchen sich das Lachen arg
verkneifen musste, hab' ich ganz genau bemerkt... Als sie das Bällchen
erneut einforderte (HOL'S MIR und zwischen den Zähnen (endlich)), hab'
ich es ausgebuddelt.
Eigentlich wollte ich ihn dann zu ihr bringen, aber plötzlich habe ich
bemerkt, wie gut so eine taunasse Wiese richt. Mit dem Ball im
Schnäuzchen kugelte ich mich die Wiese 'rauf und runter' und Frauchen
musste leider noch eine Weile auf den Ball warten. Aber PON ist ja nicht
so, und deshalb habe ich auch gemerkt, dass es
wurde ich doch langsam müde. Ganz gemütlich ging's im Schritttempo
nach Hause. Dort hab' ich erst mal die Beine hochgeklappt und tief
und fest geschlafen!
Da wir in den letzten Tagen schon in einige Martinszüge geraten
sind: vor der Kirche, an der großen Wiese, und einmal mitten in
Wald. Und ich mich als "Martinsumzugtauglich" erwiesen habe: Mit
großen Augen hab' ich bei Frauchen gesessen und zwar ganz still,
sogar als die Pferde vorbeikamen, verhielt ich mich Vorbildlich,
entschieden Katharina und Frauchen: Heute Abend nehmen sie mich
mal mit, weil Katharina lesen und singen sollte (auf einen
Martinsumzug an der Kapelle im Wald).
Na, das war vielleicht toll: ganz viele Leute haben Frauchen
ausgefragt: "Ist das ein Mischling???", "Hat die immer ein so
weißes Fell (naja...)???", "wie heißt die Rasse?" - "PON!!!" -
"Häh???" Ich war den ganzen Abend unheimlich lieb und gelassen
und ließ sogar die Laternen und Laternenstäbe und die Kinder in
allen Größen und Altersstufen ganz ruhig um mich herumwuseln.
Einige wollten mich streicheln, nach Rückfrage bei Frauchen hat
auch das toll geklappt.
Eine Familie war ganz besonders nett, sie hatten wohl auch einen
Hütehund gehabt. Die Kinder
wollten Jule gleich schon kaufen.
Noch am selben Abend setzten sie sich mit Karin in Verbindung.
Das war ein richtiger Werbefeldzug in Sachen Emma.