Jules Trächtigkeit
Im Oktober warteten wir mit Spannung auf den Beginn von Jules Läufigkeit,
denn wir wollen sie gern belegen lassen. Nach einigem Hin und Her und Für
und Wider entschieden wir uns für einen Deckrüden:
Garu- Oskar mit einem unaussprechlichen Nachnamen, er stammt aus einer
Zuchtstätte in Polen, ein 20 Monate alter „Jungspund“ aus Münster sollte
es sein. Es folgten einige nette Telefonate und dann hieß es WARTEN…
Am 8. November war es soweit: es war definitiv der erste Tag von Jules
Läufigkeit. Da wir nicht genau wussten, wann ihre „ gefährlichen Tage „
beginnen würden, sind wir viel zu früh; das heißt schon ab dem 11. Tag
der Läufigkeit nach Münster gefahren.
Wir waren alle sofort schwer begeistert von Oskar uns „ seiner“ Familie
und schnell war klar:
Er und kein anderer wird der Kavalier für unsere Jule. Wobei das Wort
Kavalier auf Oskar voll und ganz zutrifft:
Er war sehr angetan von Jule und ihrem augenblicklichen Zustand; ihre
Sympathie hielt sich jedoch in Grenzen. Gut, er wurde nicht von ihr
„verprügelt“, was in so frühem Zustand der Läufigkeit schon mal häufiger
der Fall sein soll, aber wirkliches Interesse konnten wir nicht feststellen.
Die örtlichen Gegebenheiten bei Oskar und seiner Familie sind traumhaft:
Wir konnten mit den Hunden auf einer großen Wiese entlang der Aa spazieren
gehen. Die Hunde fandens toll, aber für Jule war jedes Mauseloch und jeder
Fasan interessanter als Oskar.
Er wiederum fühlte sich von Jule unwiderstehlich angezogen, sie aber quittierte
jeden seiner vorsichtigen Annäherungsversuche mit einem kurzen Zucken der
Lefze oder fixierte ihn mit scharfem Blick!
Oskar, ganz Kavalier, ließ sich beeindrucken und belästigte Jule fortan nicht
mehr. Er hatte seine Lektion gelernt!!
Einige Telefonate mit Karin und der Zuchtleitung unseres PON-Clubs
ermutigten uns:
Ihr seid auf dem richtigen Weg, es ist einfach noch nicht so weit, die beiden
zeigen euch schon, wann es soweit ist.
Unsicher und skeptisch, wie wir jedoch waren, immerhin waren ja beide Hunde
„ohne Erfahrung“, waren wir nicht davon überzeugt, dass es „klappen“ würde.
Am rechnerisch 14. Tag von Jules Läufigkeit begann sie, morgens bei unserer
„Hunderunde“ ihren Lieblingskastraten Twinkle nach allen Regeln der Kunst
zu verführen!!
Sie präsentierte sich ihm, als hätte sie eines unserer
zahlreichen Hundebücher, die wir inzwischen verschlingen hatten, gelesen!!
Da hofften wir natürlich: HEUTE ist DER Tag, heute muss es einfach klappen.
Voll gespannter Erwartung machten wir uns am frühen Mittag auf den Weg
nach Münster und….
NICHTS geschah!!! Jule ließ Oskar einfach nicht an sich heran, nur zu
netten Spielchen ab und an war er ihr gut genug.
Nachmittags waren wir überzeugt: es soll einfach nicht sein; ein Telefonat
mit der Zuchtleiterin des Vereins sollte sie davon informieren, dass wir das
Ganze abbrechen, im Glauben, dass Jule vielleicht gar nicht gedeckt werden will.
Barbara versuchte uns davon zu überzeugen, dass wir noch Zeit haben und nicht
ungeduldig werden sollen, aber wir waren davon überzeugt, es bringt nichts
mehr. Als wir gerade den Hörer auflegen wollten…. Ging es auf der Wiese
plötzlich „ zur Sache“ .
Als sei ein Schalter umgelegt worden, veränderte sich Jules Verhalten zu
Oskar von einer auf die andere Minute. Sie spielten wie Welpen und plötzlich
duldete sie auch seine Aufreitversuche!!
Mangels Erfahrung beider Seiten konnten wir dann die verrücktesten Stellungen
und Versuche beobachten und einige Male konnten wir uns ein Lachen nicht
verkneifen. Hätte einer der beiden bereits „einschlägige Erfahrung“ gehabt,
hätte es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits an diesem Tag
„geklappt“.
So aber waren beide Hunde nach einer knappen Stunde so erschöpft, dass wir
Jule ins Auto packten und nach Hause fuhren.
Am darauffolgenden Morgen (15. Tag) hieß es : halb 6 raus aus den Federn, kurze
Gassirunde, und um 6.45 Uhr auf die Autobahn.
Um kurz nach acht spazierten wir in Münster bei Sonnenaufgang mit den beiden
Hunden über herbstlich verhangene, rauhreifbedeckte Wiesen.
Und als hätte bisher das „Ambiente“ nicht gestimmt, deckte Oskar Jule nach 15
Minuten völlig problemlos. Das anschließende Hängen der Hunde gestaltete sich
noch etwas schwierig, da wir die Hinterläufe der beiden nicht eindeutig zuordnen
konnten und somit Oskar keine Hilfestellung beim Drehen geben konnten. Aber
auch das war kein Problem, die beiden schafften das letztendlich etwas
umständlich, aber auch ganz allein.
Die Freude war natürlich riesengroß. Beide Hunde wirkten danach sehr zufrieden,
ruhig und gelassen.
Der Versuch des Nachdeckens am darauffolgenden Tag führte zu keinem Erfolg mehr,
irgendwie waren die beiden nur noch „ halbherzig „ bei der Sache. Aber das war
uns, angesichts des Erfolges vom Vortag letztendlich auch nicht mehr so wichtig.
Und nun hieß es wieder: Abwarten! Nach 4 Wochen, also kurz vor Weihnachten
können wir zum Ultraschall und sehen, ob Jule trächtig ist.
Dezember 2007
Wir waren inzwischen mit Jule beim DNA -Test, (das Ergebnis beruhigte uns
ungemein: Gentyp: HUND!!) und im vorweihnachtlichen Trubel verging die Zeit
bis zum Ultraschall dann doch sehr rasch.
Sie war in der Zwischenzeit sehr schmusig geworden, schläft viel und hat am
13. Tag heftig erbrochen. Außerdem merkt man ihr an, es ist ihr morgen
einfach nur „grottenschlecht“ und es dauert ziemlich lange, bis sie , wie man
so schön sagt: aus den Puschen kommt.
Alles Zeichen, die aber auch bei einer Scheinträchtigkeit da sein können.
Aber schon ab dem 12. Tag konnten wir einen ganz leichten, glasigen Ausfluss
feststellen, der als sicheres Zeichen einer Trächtigkeit gilt.
Der Tagesablauf ist noch der gleiche, auch wenn sie zu Spaziergängen oft überredet
werden muss .
Wenn das Wetter es zulässt, radeln wir noch immer über die Felder, allerdings mit
einer Geschwindigkeit, die unserer „Schnarchnase“ angepasst ist.
Am 20.Dezember war es soweit:
Wir waren mit Jule beim Ultraschall und unsere Tierärztin stellte fest: Jule ist
tatsächlich trächtig und zu diesem Zeitpunkt konnte sie bereits 4 kleine
Fruchtkammern erkennen und auch die kleinen Herzchen haben zu schlagen begonnen.
Das ganze Praxisteam hat sich mit uns gefreut!!
Einziger Wermutstropfen: das Rasieren des Bäuchleins und das Gleitgelee für den
Ultraschall haben dort ein leichtes Ekzem verursacht. Der Juckreiz hat sie doch
heftig gestört, und da wir auf keinen Fall mit Salbe, Creme oder Medikamenten
reagieren wollen, war des öfteren eine Kühlung mit einem feuchten Lappen angesagt.
Mit sichtlichem Behagen präsentierte sie dann ihren Bauch und genoss sehr, dass sich alles um sie
drehte.
Die Allergie ist nun fast verschwunden, der Bauch rundet sich zusehends und die
zusätzlichen Streicheleinheiten werden immer noch eingefordert!
Schon zu Beginn der 4.Woche hatten wir das Gefühl, Jule ist nicht nur hungrig,
wie immer, sondern wirklich „ausgehungert“. Eine Steigerung ihrer normalen
Menge (von 150g Gemüse und gut 200g Fleisch) um nur etwa 30 g Fleisch ( das
sind ca. 6-8 Hühnerherzen) bewirkte, dass sie wieder ausgeglichen und gelassen
war.
Eine weitere Steigerung der Menge ihres Fressens erfolgte in der 5. Woche.
Sie bekommt nun insgesamt 150 g Gemüse und 300g Fleisch(vorwiegend eiweißreiches
Hühnerfleisch und Fisch, aber auch Rinderherz, Pansen, Putenleber), zusätzlich
Joghurt, Hüttenkäse, rohes Ei, Hühnerflügel, Rindersandknochen und als Zusatz mal
etwas Honig oder Blütenpollen und Ultraspur. Seit der 6. Woche bekommt sie
außerdem Spirulinaalgen und Welpenmilch. Die mag sie jedoch nicht trinken, so
dass wir das Pulver in die tägliche Portion Joghurt einrühren. Das findet sie toll!!
Inzwischen ist der 40. Tag der Trächtigkeit erreicht, wir müssen das Fressen
auf 3 Portionen aufteilen, nachdem sie uns durch heftiges Erbrechen gezeigt
hat, dass die Einzelportionen zu groß sind.
Und aufhören, wenn der Magen voll ist, ist für PON natürlich undenkbar.
Es geht ihr prima, sie hat 1 kg zugenommen und der Bauchumfang ist um 3 cm
gewachsen. Die Zitzen werden dunkler und sind stark angeschwollen.
Wir sind gespannt, wie es weitergeht!!