Die Geburt
Nach einer anstrengenden Nacht mit viel Gehechel und Gescharre und unzähligen
zerfetzten Handtüchern und alten Laken verbunden mit großer Unruhe und offensichtlichen
starken Schmerzen setzten um 5.15 Uhr erste Presswehen ein.
Jule hielt es nicht in der Kiste, sie wanderte unruhig durch das als Kreißsaal
umfunktionierte Wohnzimmer
(wir haben überall Fliesen liegen). Nun gut, Bewegung unterstützt bekanntlich die
Wehentätigkeit, aber wir konnten mehrere Male eine Fruchtlase mit zwei winzigen
Hinterfüßchen erkennen, die immer wieder zurückrutschte. Da wir Jules Instinkt
vertrauten, wollten wir sie nicht drängen, sich hin zu legen , sondern versuchten,
immer in ihrer Nähe zu bleiben um den Welpen notfalls „aufzufangen“.
Es dauerte etwa eine halbe Stunde bis Jule es schaffte, unter größter Anstrengung
im Stehen einen kleinen Rüden zur Welt zu bringen, der mit dem stattlichen Gewicht
von 375 g aufwarten konnte. Nun war klar, warum es für Jule so schwer war… Das
Abnabeln und Säubern tat sie , als ob sie noch nie etwas anderes gemacht hätte;
wir mussten lediglich den Rest der Nabelschnur abbinden, da sie diese zu kurz
abgebissen hatte.
In den nächsten 2 ½ Stunden brachte Jule noch 3 Rüden und 2 Mädel zur Welt,
alle wogen über 300g!
Sie war sehr erschöpft und legte sich zwischendurch immer wieder hin, um
etwas Ruhe zu finden.
Gegn 10 Uhr, also nach 4 ½ Stunden setzten erneut Presswehen ein und ein
Schwall Fruchtwasser entleerte sich in die Wurfkiste. Dann aber setzte
die Wehentätigkeit plötzlich aus und nach einem Anruf bei unserer Tierärztin
war schnell klar: Jule schafft es nicht allein.
Wir telefonierten noch mit unserer Züchterin und Karin war in kurzer Zeit
bei uns. Insgeheim hatten wir gehofft, dass durch die Wiedersehensfreude und
die Bewegung die Wehentätigkeit wieder in Gang kommen würde, aber das war
leider nicht der Fall, so dass wir die 6 Welpen ins Wärmebettchen (ein
Schuhkarton mit einem Wärmekissen, in dem sie schon während der Geburtsphase
immer wieder lagen, um Jule für den nächsten Welpen Ruhe zu gönnen)legten und
zur Tierarztpraxis fuhren.
Dort wurde eine Röntgenaufnahme gemacht um festzustellen, wie groß der oder
die ungeborenen Welpen sind und einen Kaiserschnitt erforderlich machen würden.
Es stellte sich heraus, dass noch ein Welpe in der Gebärmutter steckte. Er
befand sich noch nicht im Geburtskanal, war aber, wie der anschließende Ultraschall
zeigte, ganz offensichtlich topfit. Nach 2 Wehenspritzen brachte Jule in der
klinik den letzten Rüden zur Welt, der mit seinem Geburtsgewicht von knapp
380 g der schwerste von allen war.
Nun waren alle Welpen geboren und wir konnten uns über einen recht bunten
Wurf freuen, es waren eigentlich fast alle Farben vertreten:
Weiß-schwarz, weiß-grau, beige und braun…
Sichtlich am Ende ihrer Kraft war Jule froh, in ihrer zwischenzeitlich
gesäuberten Wurfkiste schlafen zu können und wir hofften auf ein paar
entspannte Tage, in denen wir uns alle ein wenig erholen könnten…